Luka Wraber vom 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim (Foto/Archiv: BadmintonPhoto).

Bundesliga

1. BL: Nach Top-Start folgt Ernüchterung

Meister 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim siegt zum Einstand klar in Mülheim, verpatzt aber das Heimdebüt gegen Vizemeister TV Refrath.

Von David Benedyczuk

 


Der amtierende deutsche Badminton-Meister 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim ging am Sonntag nach dem 6:1-Auftaktsieg vom Vortag beim 1. BV Mülheim eigentlich mit Rückenwind in die Neuauflage des vergangenen Final-Four-Endspiels gegen den TV Refrath – sollte man meinen. Doch die anfängliche Euphorie war im ersten Heimauftritt der neuen Bundesliga-Saison dann ganz schnell verflogen. Der BCB setzte den Auftakt in der Joachim-Deckarm-Halle komplett in den Sand. Bereits nach den ersten vier Duellen des Tages war die erste Saisonniederlage für den Titelverteidiger besiegelt, am Ende hatte Refrath in Saarbrücken mit 4:3 die Nase vorne. „Das kommt eben dabei raus, wenn die halbe Mannschaft in Sachen Olympia-Qualifikation unterwegs ist“, sagte Clubchef Frank Liedke, als das Geschehen am Sonntag noch in vollem Gang war. Im Vergleich zum Spiel in Mülheim musste der BCB beim Heimdebüt ohne die zu Turnieren nach Asien aufgebrochenen Isabel Herttrich und Marvin Seidel auskommen. Auch Luise Heim war gegen Refrath nicht dabei, ebenso wenig Peter Käsbauer und Altmeister Michael Fuchs, der am Vortag in Mülheim noch zum Auftaktsieg beigetragen hatte. Durch die vielen Ausfälle mussten die Saarländer im ersten Heimspiel improvisieren – was aber nicht mit dem erhofften Erfolg einherging.

Im Herrendoppel unterlagen Johannes Schöttler und Patrick Scheiel trotz einer starken kämpferischen Leistung zum Auftakt in fünf Sätzen Refraths Lars Schänzler und Brian Holtschke (9:11, 12:10, 10:12, 11:5 und 9:11). Das Damendoppel entschieden die Gäste in vier Durchgängen für sich: Kilasu Ostermeyer und Carla Nyenhuis erwiesen sich beim 15:13, 11:3, 9:11 und 15:13-Erfolg über Olga Roj (geb. Konon) und BCB-Neuzugang Stine Küspert im entscheidenden Moment als das kaltschnäuzigere Paarung. „Von der Nervosität her ging es eigentlich. Ich war jetzt nicht unbedingt mehr aufgeregt als sonst“, sagte Küspert nach ihrem Debüt für den neuen Verein. Nur wenige Augenblicke danach stand schon fest, dass ihr zweiter Auftritt des Tages allenfalls noch für Ergebniskosmetik gut sein würde: Ruben Jille und der zweite BCB-Neuzugang Daniel Nikolov blieben im zweiten Herrendoppel für ihren großen Kampf unbelohnt. Dabei sah es im Match gegen Refraths Jan Colin Völker und Raphael Beck für die neu zusammengestellte Bischmisheimer Paarung zwischenzeitlich sehr gut aus. Nach einem 9:11 im ersten Satz drehten die Saarländer die Partie, gewannen die Sätze zwei und drei mit 11:8 und 11:4. Im vierten Durchgang lagen Jille/Nikolov mit 7:6 vorne, als die Netzkante für den Gegner rettend eingreifen musste – es war der Wendepunkt im Spiel. Danach behaupteten sich Beck/Völker mit 11:8, 11:9 und brachten den Sieg der Gäste aus Bergisch-Gladbach vorzeitig unter Dach und Fach, nachdem unmittelbar zuvor Luka Wraber sein Herreneinzel ebenfalls in fünf Durchgängen abgegeben hatte. Der Österreicher in BCB-Diensten fand gegen Schänzler nie richtig zu seinem Spielrhythmus und zog nach einer leistungsmäßigen Achterbahnfahrt mit 9:11, 11:9, 3:11, 11:7 und 9:11 den Kürzeren.

„So gut der Start gestern in Mülheim auch war – heute ist es das glatte Gegenteil“, lautete das ernüchternde Zwischenfazit von BCB-Boss Liedke. Hinten raus gelang den Gastgebern gegen Refrath zumindest noch ein halbwegs versöhnlicher Abschluss der Heimpremiere: Küspert behielt in ihrem Bundesliga-Einzeldebüt gegen Carla Nyenhuis klar mit 11:8, 11:6 und 11:2 die Oberhand. Nikolov siegte im Herreneinzel ebenso glatt mit 11:7, 11:4, 11:6 gegen Holtschke. Und das gemischte Doppel um Roj und Jille rang Völker/Ostermeyer 13:11, 11:13, 11:4 und 15:14 nieder – gleichbedeutend mit dem 3:4-Endstand und wenigstens einem Zähler für die Tabelle.

Im Tableau reiht sich der 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim mit vier Punkten vorerst auf Rang drei ein, nachdem der Titelverteidiger am Samstag zum Saisonstart mit einem 6:1 beim 1. BV Mülheim die optimale Ausbeute eingefahren hatte. Beim letztjährigen Meisterschaftsdritten von der Ruhr legte der neue Bulgare Nikolov ein starkes Debüt hin: Der Neuzugang vom SV Fun-Ball Dortelweil gewann an der Seite von Nationalspieler Seidel das erste Herrendoppel gegen Siddharath Thakur und Dmytro Zavadsky überaus souverän mit 11:2, 11:5, 11:3. Später geriet Nikolov auch im Einzel gegen den Ukrainer Zavadsky nie in Gefahr und siegte überlegen in drei Sätzen (11:8, 11:5, 11:6). Ebenfalls glatte Siege feierten Bischmisheims Damendoppel um Herttrich und Roj mit ihrem 11:7, 11:3 und 11:4-Erfolg über Rachel Sugden und Lara Käpplein sowie das gemischte BCB-Doppel. Jille/Roj bezwangen Käpplein und den Schotten Alexander Dunn mit 11:9, 12:10 und 11:7. Etwas mehr Mühe hatten das zweite Herrendoppel und Luka Wraber im Herreneinzel: Der Österreicher verlor gegen den Inder Thakur den ersten Durchgang mit 7:11, ehe Wraber das Geschehen komplett an sich riss und mit drei Mal 11:5 keinerlei Zweifel aufkommen ließ. Mit heftiger Gegenwehr sahen sich anfangs Michael Fuchs und Jille im Duell mit den Mülheimern Dunn und Marvin Datko konfrontiert, ehe sie sich mit 15:13, 7:11, 11:5 und 11:6 durchsetzten. Die einzige Niederlage des Tages kassierte in Mülheim Luise Heim. Sie unterlag der jungen Schottin Rachel Sugden in einer umkämpften Partie in vier Sätzen 11:13, 8:11, 13:11 und 6:11.

Das nächste Bundesliga-Spiel führt den BCB am kommenden Samstag um 15 Uhr zum 1. BC Wipperfeld, der mit zwei Niederlagen bei Union Lüdinghausen und zuhause gegen Mülheim nur mäßig in die Runde gestartet ist. Ähnlich wie der 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim muss auch der nächste Gegner aus Wipperfürth auf einen absoluten Topspieler verzichten. Mark Lamsfuß ist der international Spielpartner sowohl von Herttrich als auch von Seidel und daher aktuell ebenfalls in Asien unterwegs.

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