Marc Zwiebler (Foto/Archiv: BadmintonPhoto).

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Zwiebler hat in der Corona-Krise viel zu tun

Turniere planen, über Hygienekonzepte diskutieren, mit den Spielern sprechen - der ehemalige Bonner Badmintonspieler Marc Zwiebler ist aktuell auf vielen sportlichen Baustellen tätig.

Von Johannes Thielen

 

Sind die letzten Monate für viele Erwerbstätige unfreiwillig zu einer ruhigeren Zeit geworden, gibt es für Marc Zwiebler trotz - oder gerade wegen - des Coronavirus besonders viel zu tun. Der ehemalige Weltklasse-Badmintonspieler aus Bonn erlebt eine aufregende und geschäftige Zeit in drei unterschiedlichen Funktionen: Neben seiner eigentlichen Arbeit beim Unternehmen Signa Sports United in Berlin sitzt Zwiebler nämlich noch im Aufsichtsrat der Deutschen Sporthilfe und ist zudem Athletensprecher des Badminton-Weltverbands (BWF).

"Wie in vielen Bereichen sind wir auch im Badminton in einer schwierigen und hektischen Phase", sagt der 36-Jährige. "Als Athletensprecher kommuniziere ich viel mit den Spielern, plane zukünftige Turniere und diskutiere Hygienemaßnahmen, die getroffen werden müssen, damit die Tour wieder losgehen kann."

Zwiebler scheint dafür der ideale Mann zu sein, war er doch bis vor wenigen Jahren selbst noch auf der Tour aktiv, gehörte mit seinem Career High auf dem zehnten Weltranglistenplatz zu den absoluten Topspielern und hat durch seine lange Karriere intensiven Kontakt zum Spielerfeld. "Badminton ist im asiatischen Raum unglaublich populär, sodass es wichtig ist, dass wir viel mit den Spielern dort sprechen", sagt Zwiebler. "Mit den chinesischen Spielern ist das oftmals nicht so einfach, da sie meistens kein gutes Englisch sprechen, aber mit vielen anderen asiatischen Spielern stehe ich in regem Austausch."

Dreimaliger Olympiateilnehmer

Der ist auch dringend notwendig, um drohende Konflikte zu verhindern. So wurden im Februar die Teams aus Hongkong und China kurzfristig von den asiatischen Mannschaftsmeisterschaften im philippinischen Manila ausgeschlossen, da zu der Zeit China noch als Epizentrum des Virus galt. "Solche Themen kommen im Moment oft sehr plötzlich auf, sodass schnell eine Lösung gefunden werden und diese gut kommuniziert werden muss", sagt Zwiebler. "Neben den kurzfristigen haben wir natürlich auch langfristige Baustellen wie die Verschiebung der Olympischen Spiele. Dabei gilt es zum Beispiel zu besprechen, wie die Olympiaqualifikation aussieht, ob die ursprünglichen Resultate zählen oder ob eine neue Qualifikationsperiode gestartet wird."

Der in Beuel aufgewachsene Zwiebler nahm selbst dreimal an Olympia teil. Zuvor machte er sich in jungen Jahren aus der ehemaligen Bundeshauptstadt auf, um im Badminton-Zirkus für Furore zu sorgen. Im Alter von sechs Jahren begann er beim 1. BC Beuel mit seinem Sport und entpuppte sich zunächst als größtes deutsches Nachwuchstalent und später als bester deutscher Spieler seiner Zeit. Ein Jahrzehnt behauptete sich Zwiebler in der von asiatischen Athleten dominierten Sportart als Europäer in der Weltspitze und feierte, neben diversen internationalen Turniersiegen, 2012 den Europameistertitel im Einzel.

Der Artikel erschien im Bonner General-Anzeiger.

 

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