Die Frau der Rekorde: Carolina Marin wurde in Saarbrücken zum siebenten Mal Europameisterin (Foto/LIVE: Sven Heise).

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Die neuen Europameister

Die ersten Badminton-Europameisterschaften in Deutschland seit 42 Jahren gingen am Sonntagabend in Saarbrücken zu Ende. Die DBV-Athleten waren spätestens im Viertelfinale ausgeschieden. In der Saarlandhalle triumphierten Dänemark, Frankreich und Spanien.

Von Tom Kuehner

 

Carolina Marin ist zum siebenten Mal in ihrer Karriere Europameisterin. In der Geschichte des Badmintonsports gewann nur Gillian Gilks mehr EM-Titel (12), Kamilla Rytter Juhl steht ebenfalls bei sieben Titeln. Auf dem Weg zu ihrem nächsten Meilenstein rang Marin die Schottin Kirsty Gilmour nieder. Im ersten Satz noch eine klare Angelegenheit, kämpfte sich Gilmour im zweiten Durchgang zurück, ging mit 18-17 in der Crunchtime sogar in Führung. Doch Marín blieb nervenstark und verwandelte ihren ersten Matchball zum 21-11, 21-18.

Sie sagte: „Ich bin superglücklich. Es ist so schwer, Jahr für Jahr hart zu trainieren und um große Titel zu kämpfen. Mit meiner Leistung heute bin ich nicht hundertprozentig zufrieden, aber für die Olympischen Spiele werde ich in Top-Form sein.“ Die Spiele 2021 in Tokio verpasste die Olympiasiegerin von 2016 wegen ihres zweiten Kreuzbandrisses.

„Keine Worte“ für französischen Sieg

Im Damendoppel kämpften Gabriela und Stefani Stoeva um ihren vierten EM-Titel in Serie – ihre Gegnerinnen Margot Lambert und Anne Tran hingegen um ihren ersten. Schon am Samstagabend hatten Thom Gicquel und Delphine Delrue im Mixed Frankreichs erste Goldmedaille bei einer Badminton-EM gewonnen. Lambert und Tran legten in einem packenden Drei-Satz-Thriller vor etwa 1.000 Fans in der Saarlandhalle nach.

Die bulgarischen Titelverteidigerinnen entschieden den ersten Satz noch für sich, dann legten die Französinnen einen Zahn zu. Lambert sagte: „Wir haben uns gut zurückgekämpft. Die ganze Woche war lang. Ich habe keine Worte dafür, dass wir jetzt gewonnen haben.“ Tran legte nach: „Wir haben Geschichte geschrieben, heute die zweite Goldmedaille überhaupt gewonnen. Es fühlt sich großartig an.“

„Bessere Spieler“ gewinnen Herrendoppel-Krone

Die beiden Herren-Titel gingen in diesem Jahr nach Dänemark. Im Herrendoppel setzten sich Kim Astrup und Anders Skaarup Ramussen gegen die Überraschungsfinalisten Andreas Sondergaard und Jesper Toft durch (21-16, 21-15). Rasmussen sagte: „Wir haben vor dem Spiel gefühlt, dass wir die besseren Spieler sind. Aber das Gefühl ist das eine, Leistung zu zeigen das andere. Wir waren sehr selbstbewusst und haben unseren Plan gut umgesetzt.“

Im vergangenen Jahr gewannen Astrup/Rasmussen WM-Silber, nun also Gold auf europäischer Ebene. „Jede Medaille ist großartig, der EM-Titel bedeutet es uns viel“, sagte Astrup.

Antonsens erster „echter“ EM-Titel

Im Herren-Einzel feierte Anders Antonsen seinen zweiten EM-Titel – seinen ersten mit einem echten Endspiel. „Das ist der bessere Weg, um zu gewinnen“, sagte er. 2021 in Kiew fiel das Finale aus, weil Viktor Axelsen im Vorfeld positiv auf Corona getestet, Antonsen staublos zum Europameister gekürt wurde. In Saarbrücken traf der Weltranglistenvierte Antonsen auf Toma Junior Popov, der im Halbfinale sensationell den Olympiasieger Axelsen besiegt hatte. Doch dieser Erfolg schien Kräfte gekostet zu haben, gegen Antonsen hatte der Franzose wenig Chancen (18-21, 13-21).

Alle Medaillengewinner der Badminton-EM 2024 im Überblick.

Weiterführende Links

Match point - Stoeva / Stoeva vs Lambert / Tran - WD, Final - EC 2024

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