Starker Auftakt: Drei Viertelfinaleinzüge für Deutschland
Die Westenergie Sporthalle in Mülheim an der Ruhr wurde am Donnerstag und Freitag zum Schauplatz spannender Badminton-Matches auf höchstem universitären Niveau – und Team Deutschland war mittendrin. Gleich drei Viertelfinalteilnahmen konnte die deutsche Delegation im Individualwettbewerb der Rhine-Ruhr FISU World University Games 2025 verbuchen.
Den Anfang machte Matthias Kicklitz, der in der Runde der letzten 16 mit einem souveränen 15:8, 15:9 gegen den Tschechen Sebastian Kadlec in die Runde der letzten Acht einzog.
Auch im Mixed zeigte Deutschland starke Leistungen. Jonathan Dresp und Thuc Nguyen dominierten im Achtelfinale die kanadische Paarung Lock/Hoang mit 15:7, 15:12. Deutlich spannender wurde es bei Bourakkadi/Michalski, die sich gegen Cattoen/Vallet ein hochklassiges Duell lieferten. Nach drei intensiven Sätzen stand mit 15:13, 9:15, 15:12 der Sieg für das deutsche Duo fest – und damit das dritte Viertelfinalticket für Deutschland.
Dramatik bis zum letzten Punkt: Der Donnerstagabend
Was folgte, war ein Badmintonabend voller Emotionen – mit packenden Wendungen, hauchdünnen Entscheidungen und mitreißender Energie auf dem Court.
Das Herren-Doppel Eckerlin/Bourakkadi lieferte sich mit dem französischen Duo Cattoen/Renoir eine echte Schlacht. Nach verlorenem ersten Satz und starkem Comeback im zweiten entwickelte sich der dritte Satz zum Drama schlechthin: Acht Matchbälle wehrten die Deutschen ab – um schließlich mit 20:21 zu unterliegen. Ein Punkt, der das ganze Spiel entschied.
David Eckerlin beschrieb das Erlebnis so: „Mega geiles Gefühl, am Ende 20:20 zu haben und bei 20 beide den Entscheidungspunkt zu spielen. Es war ein unglaublich geiles Spiel – und trotz der Niederlage hat es mega Spaß gemacht, an der Seite von Malik zu spielen.“
Auch das letzte deutsche Spiel des Tages brachte Spannung pur. Leona Michalski und Thuc Nguyen verlangten den favorisierten Japanerinnen Imaizumi/Kobayashi alles ab. Nach einem gewonnenen ersten Satz schien der Traum vom Viertelfinale zum Greifen nah – am Ende fehlten nur zwei Punkte: 15:13, 4:15, 13:15.
Viertelfinaltag: Kicklitz sorgt für Gänsehautmoment
Am Freitag ging es für die drei verbliebenen deutschen Beiträge im Viertelfinale um die Medaillen. In den Mixed-Wettbewerben war die asiatische Konkurrenz letztlich zu stark: Bourakkadi/Michalski unterlagen Lin/Jheng aus Taiwan mit 8:15, 9:15, Dresp/Nguyen mussten sich Liao/Li aus China mit 10:15, 7:15 geschlagen geben.
Für den emotionalen Höhepunkt sorgte erneut Matthias Kicklitz im Herren-Einzel. Gegen Xin Yu Zhou aus China entwickelte sich ein Match auf Messers Schneide. Kicklitz gewann den ersten Satz 15:13, verlor den zweiten mit dem gleichen Ergebnis – und lag im dritten bereits 9:14 zurück. Fünf Matchbälle wehrte er ab, kämpfte sich Punkt für Punkt heran, doch am Ende fehlte erneut der krönende Abschluss - 14:16.
„Ich habe einfach versucht, weiterzumachen, mein Spiel zu spielen“, sagte Kicklitz nach der Partie. „Es hat in dem Moment ganz gut geklappt. Mein Gegner wurde nervös – ähnlich wie ich bei meinem Aufschlagfehler bei 14:14. Ein super Spiel, aber sehr ärgerlich, dass ich nicht den Sieg geholt habe.“
Mit Blick auf das gesamte Turnier zog Kicklitz dennoch ein positives Fazit: „Mein Ziel war es, eine Medaille zu holen. An meiner Leistung habe ich nicht viel auszusetzen – ich finde, ich habe mega gut gespielt. Am Ende waren es ein, zwei Punkte zur Medaille – das ist im Moment noch schwer zu akzeptieren.“
Käpplein: „Ein Turnier voller Energie, Emotionen und Potenzial“
Auch Bundestrainerin Johanna Käpplein zeigte sich trotz des verpassten Podests hochzufrieden mit dem Auftritt ihres Teams.
„Ich bin natürlich total zufrieden mit den drei Viertelfinalteilnahmen. Auf der anderen Seite ist natürlich auch ein bisschen Wehmut dabei, dass wir keine Medaille geholt haben. Wir hatten viele enge Spiele im Achtel- und Viertelfinale, bei denen ich natürlich traurig bin, dass wir sie nicht holen konnten.“
Besonders das legendäre 20:21 des Herrendoppels sei ein echtes Nervendrama gewesen. „Es waren wirklich fantastische Spiele. Ich denke, fast jeder ist da an seine Leistungsgrenze gegangen.“
Käpplein betonte außerdem den starken Teamgeist: „Ich war super happy, dass wir die Stimmung aus der ersten Woche mitnehmen konnten. Es ist nicht selbstverständlich, dass von der Tribüne auch im Einzelwettbewerb so lautstark angefeuert wird. Selbst um 23:15 Uhr saßen die Leute noch auf der Tribüne und haben Stimmung gemacht.“
„Das war wirklich einmalig. So eine Atmosphäre habe ich vom deutschen Team lange nicht mehr erlebt – das setzt Kräfte frei. Das sollten wir mitnehmen für kommende Maßnahmen wie Sudirman Cup oder Thomas Cup.“
Ihr Fazit: „Auch wenn es keine Medaille wurde – es war ein klasse Turnier. Wir hatten starke Siege, spannende 50:50-Spiele, und bei manchen Matches wurde klar, woran wir noch arbeiten müssen. Und genau darauf haben wir jetzt richtig Bock.“