(Symbolfoto: BadmintonPhoto).

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Änderung der Zählweise scheitert erneut

Der Antrag auf eine Änderung der Zählweise im Badminton scheitert erneut. Bei der jährlichen - diesmal virtuellen - Mitgliederversammlung der BWF (AGM - 82nd Annual General Meeting) wurde am Samstag die notwendige 2/3-Mehrheit denkbar knapp verfehlt (187 Ja-Stimmen, 95 Stimmen dagegen). Damit fehlte eine einzige Stimme.

Von Claudia Pauli

 

Überraschend haben die Mitgliedsorganisationen des Badminton-Weltverbandes BWF bei der Mitgliederversammlung am 22. Mai 2021 gegen die Änderung der Zählweise in der Racketsportart votiert. Somit wird das System „3 x 21“ (= zwei Gewinnsätze bis 21 Punkte), das seit 2006 gilt, beibehalten und nicht auf die Zählweise „5 x 11“ (= drei Gewinnsätze bis elf Punkte) umgestellt.

Eine Stimme zu wenig: Vorerst keine neue Zählweise im Badminton

Beim Annual General Meeting (AGM) sprachen sich 66,31 Prozent der Delegierten (= 187 Stimmen) für die Änderung der Zählweise aus, 33,69 Prozent (= 95 Stimmen) entschieden sich dagegen. Zur Einführung des Systems „5 x 11“ wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich gewesen (= 188 Stimmen). Umgerechnet fehlte damit eine Stimme.

Den entsprechenden Antrag hatte der indonesische Badminton-Verband gemeinsam mit dem Badminton-Verband der Malediven – und unterstützt vom asiatischen Badminton-Verband, vom koreanischen Badminton-Verband sowie vom Badminton-Verband Taiwans – bei der BWF eingereicht. Das BWF Council schloss sich dem Vorschlag ebenso an wie z. B. der europäische Badminton-Verband Badminton Europe Confederation (BEC) und der Deutsche Badminton-Verband (DBV). Die Verkürzung der Sätze und die Reduzierung der Spielzeit insgesamt sollten dazu beitragen, die Attraktivität der Sportart – speziell für die Zuschauer*innen sowie für die Medien – noch weiter zu erhöhen.

„Dass der Antrag abgelehnt wurde, kam für mich sehr überraschend und ist für mich in der Form nicht nachvollziehbar. Denn es hatte sich eigentlich abgezeichnet, dass der Vorschlag diesmal eine entsprechende Mehrheit finden würde. Wir als DBV haben den Antrag unterstützt – mit der Maßgabe, dass die aktuelle Zählweise im nationalen Spielbetrieb als ‚alternative Zählweise' bestehen bleiben kann. Denn die Leistungsebenen, die nicht zum absoluten Spitzenbereich zählen, sollten in Deutschland weiterhin die Möglichkeit erhalten, nach dem System ‚3 x 21‘ zu spielen. Für den internationalen Bereich haben wir die Änderung klar befürwortet“, sagte DBV-Präsident Thomas Born.

Bereits beim Annual General Meeting 2018 war über die – seinerzeit vom BWF Council vorgeschlagene – Änderung von „3 x 21“ auf „5 x 11“ abgestimmt worden. Damals standen 129 Ja-Stimmen 123 Nein-Stimmen gegenüber, notwendig wären 168 Ja-Stimmen gewesen. Interessanterweise sprachen sich damals insbesondere auch die Delegierten der asiatischen Badminton-Verbände gegen die Änderung aus. Deutschland votierte schon vor drei Jahren dafür.

Der Badminton-Weltverband hatte die Zählweise „5 x 11“ in den Jahren 2014 und 2015 über jeweils drei Monate sowie in den Jahren 2016 und 2017 über zusammen 16 Monate testen lassen. An dem Test beteiligte sich auch die Badminton-Bundesliga: Die Erst- und die Zweitligavereine bestritten die Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 nach diesem System. Da die Zählweise bei allen Beteiligten großen Anklang fand, beschloss die Bundesligavollversammlung im Juni 2018, sie beizubehalten. Die BWF hatte zuvor mitgeteilt, dass sie damit einverstanden wäre.

BEC-Präsident nicht ins Council gewählt

Mit einer Überraschung endete auch ein Teil der Wahlen zum BWF Council: So erhielt Peter Tarcala (Slowakei), der Präsident des europäischen Badminton-Verbandes, zu wenige Stimmen, um in das Führungsgremium des Badminton-Weltverbandes einzuziehen.

„Es ist erstaunlich und aus meiner Sicht auch sehr bedauerlich, dass Peter Tarcala nicht gewählt wurde. Zum einen macht er meines Erachtens einen guten Job, zum anderen gehört es sich meiner Meinung nach, dass ein Präsident eines Kontinentalverbandes auch gewählt wird, wenn er kandidiert. Stattdessen gaben die Delegierten anderen europäischen Vertreter*innen den Vorzug“, so DBV-Präsident Thomas Born. Für die insgesamt 20 Positionen als „ordentliche Council-Mitglieder“ standen 31 Personen zur Wahl. Europa hat satzungsgemäß sieben der 20 Sitze zur Verfügung.

Dagegen wurden BWF-Präsident Poul-Erik Høyer (Dänemark), BWF-Vizepräsidentin Khunying Patama Leeswadtrakul (Thailand) und BWF-Vizepräsident Para Badminton Paul Kurzo (Schweiz) jeweils für vier Jahre wiedergewählt. Für diese Positionen gab es keine weiteren Kandidat*innen.

Seit dem Jahr 2020 gelten bei den Wahlen zum BWF Council spezielle Regelungen sowohl hinsichtlich der Repräsentanz der fünf Kontinentalverbände des Badminton-Weltverbandes als auch in Bezug auf die Repräsentanz der Geschlechter. Dadurch ist eine ausgewogene Zusammensetzung des Führungsgremiums der BWF gewährleistet.

Die diesjährige Mitgliederversammlung der BWF erfolgte aufgrund der Corona-Pandemie in virtueller Form.

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