@BadmintonPhoto (Symbolfoto)

International

Badminton vor Regel-Revolution

Dem Badmintonsport stehen einschneidende Änderungen bevor: Das Council des Badminton-Weltverbandes (BWF) wird für die kommende Generalversammlung (AGM) am 19. Mai in Bangkok eine Reihe von Regeländerungen vorschlagen. Darunter sind drei Änderungen, für die es eine Abstimmung unter allen 181 Mitgliedsverbänden der BWF bedarf.

Von Redaktion

 

Die vorgeschlagenen Regeländerungen sind u.a.:

  • Einführung einer neuen Zählweise "5x11" (drei Gewinnsätze bis 11)
  • Reduzierung von On Court-Coaching und Einführung einer Time Out-Sequenz
  • Einführung einer fixen Höhe für Aufschläge

(Ausführliche Informationen zu den Vorschlägen des BWF-Councils entnehmen Sie bitte dem Link weiter unten auf dieser Seite)

Ziel sei es, den Badmintonsport vor allem für die Zuschauer und Medien attraktiver zu machen. Der europäische Kontinentalverband Badminton Europe unterstützt in großen Teilen die Vorschläge der BWF. BEC-Generalsekretär Brian Agerbak dazu gegenüber badminton.de:

"Ich persönlich begrüße eine Debatte um die von der BWF angestrebten Regeländerungen. Ich denke, es gibt innerhalb der europäischen Mitgliedsverbände eine Mehrheit für eine Änderung der Zählweise. Bezüglich der Aufschlagregel wird es wohl in erster Linie darum gehen, ob bereits genug Vertrauen in die aktuelle Messmethode besteht. Was die Reduzierung der Coaching-Intervalle bzw. des Coachings selbst betrifft, so gibt es unterschiedliche Meinungen innerhalb Europas. Wir werden alle europäischen Mitgliedsverbände am Freitagabend vor dem Annual Delegates' Meeting treffen und eine sicher interessante Diskussion führen."

Martin Kranitz: "Bislang wenig Gegenwind"

DBV-Sportdirektor Martin Kranitz wird den DBV in Bangkok bei der AGM vertreten.

"In Bezug auf die vorgeschlagenen Änderungen der Zählweise (5x11), die Reduzierung des Coachings auf Time-Out Sequenzen sowie weitere Änderungen zur besseren Präsentation des Badmintonsports, haben wir bisher wenig Gegenwind von den anderen Mitgliedsländern wahrgenommen. Ich gehe daher davon aus, dass diese Innovationen angenommen werden", erklärt Kranitz auf Nachfrage von badminton.de.

"Die Argumentation der BWF ist durchaus schlüssig dafür", ergänzt Kranitz. "Der Weltverband hat in den letzten Jahren eine enorme Popularitätssteigerung von Badminton weltweit erreicht - jetzt kommt der nächste Schritt. Die Anpassung gibt uns auch in Deutschland die Option, über Änderungen nachzudenken. Eine Festlegung auf 11 halte ich für interessant. Gegebenenfalls ist das mit unterschiedlichen Varianten (3x11, 5x11) kombinierbar, je nach Ligabetrieb, Rangliste, etc. Hier gilt es jetzt mit allen Verantwortlichen in den Landesverbänden eine optimale Lösung zu finden."

Skepsis bei Kranitz und Zwiebler über neue Aufschlagregel

"Im Hinblick auf die neue Aufschlagsregelung sehe ich aktuell allerdings noch Verbesserungsbedarf. Wir befinden uns noch in einer Testphase. Die BWF möchte in Bangkok das Mandat für weitere Tests/Änderungen erhalten, um dann eine Anpassung im Dezember 2018 vorzunehmen oder nicht. Hier gilt abzuwarten, welche Ideen die BWF noch präsentiert. Deutschland hat auch einen eigenen Vorschlag eingebracht: der Vorsitzende der Athletenkommission gehört unserer Ansicht nach mit Stimme in das 'Executive Board'. Auch darüber wird in Bangkok abgestimmt", sagte Martin Kranitz.

Marc Zwiebler, als Vice Chair der BWF-Athletenkommission und Spieler des deutschen Teams in Bangkok, sieht den Badmintonsport in der Pflicht, sich den Wünschen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) anzupassen.

"Es ist ein kompliziertes Thema. Vor allem die Aufschlagregel sorgt für viel Diskussion. Und das kann ich gut nachvollziehen. Der malaysische Badminton-Verband (BAM) hat diesen Änderungsvorschlag übrigens eingebracht. Viele Verbände - auch europäische - haben sich allerdings nicht kritisch darüber geäußert. Hier waren es in erster Linie die Spieler, die sich via Social Media geäußert haben. Hier ist noch nichts entschieden. Ich gehe davon aus, dass es wohl sehr knapp zugehen wird. Ich persönlich stehe der Änderung der Aufschlagregel in dieser Form kritisch gegenüber", erklärt Zwiebler.

Marc Zwiebler: "Wir werden etwas ändern müssen"

"Die BWF macht das ja nicht zum Spaß. Man muss den gesamten olympischen Sport betrachten. Das IOC will kürzere und spannendere Events mit mehr Höhepunkten. Im Badminton sind wir mit unseren langen und unterschiedlichen Spielzeiten und kurzen Werbepausen sicherlich nicht optimal aufgestellt. Wir werden in den kommenden zehn Jahren viele Sachen ändern müssen. Es ist eine strategische Frage."

Zuletzt kam es im Jahr 2006 zu einer Änderung der Zählweise im Badmintonsport. Damals wurde die Zählweise "3x15", die jahrzehntelang Gültigkeit besessen hatte, auf der Mitgliederversammlung in Tokio abgeschafft.

Weiterführende Links

ENHANCING BADMINTON’S FUTURE

Weitere Neuigkeiten