Marc Zwiebler @BadmintonPhoto (LIVE)

International

EM-Abschied ohne Medaille

Bei seinen letzten Individual-Europameisterschaften war ihm eine Medaille nicht vergönnt: Nachdem Marc Zwiebler (1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) bei dem Großereignis 2012 den Titel sowie 2010 und 2016 Bronze geholt hatte, fehlte dem inzwischen dreimaligen Olympiateilnehmer im Herreneinzel diesmal auf dem Weg zum Edelmetall ein Sieg.

Von Claudia Pauli

 

Mit 19:21, 18:21 musste sich der 33 Jahre alte Weltranglisten-16. am Freitag (28. April 2017) in seinem Viertelfinalmatch dem an Nummer fünf gesetzten dänischen Nachwuchsstar Anders Antonsen (Weltranglistenplatz 25) geschlagen geben, der tags zuvor erst seinen 20. Geburtstag feierte und bei der Siegerehrung nun in jedem Fall die Bronzemedaille in Empfang nehmen darf: Ein Spiel um Platz drei gibt es bei den Titelkämpfen nicht - jeder, der im Halbfinale verliert, geht als Dritter in die EM-Historie ein.

"Das war nicht gut. Er hat in letzter Zeit super gespielt und ich hatte am Anfang fast ein bisschen zu viel Respekt. Ich hatte den Eindruck, dass ich in vielen Bereichen des Spiels besser war als er, aber ich habe eben auch viele leichte Fehler gemacht. Diese machen letztlich den Unterschied", analysierte der deutsche Rekordmeister. "Das ist schade, aber ich konnte zuletzt nicht so viel trainieren, sodass mir ein bisschen die Praxis und die Routine fehlen", ergänzte Marc Zwiebler.

Der gebürtige Bonner laboriert seit einigen Wochen an einer Schleimbeutelentzündung im Fuß. Er hatte kurz vor der Individual-EM 2017 öffentlich gemacht, dass er sich nach den Individual-Weltmeisterschaften 2017 (21. bis 27. August in Glasgow/Schottland) aus dem Leistungssport zurückziehen wird.

Der Deutsche Meister Fabian Roth (TV Refrath) hingegen steht erst am Anfang seiner Karriere im Erwachsenenbereich - und schaffte es bei seiner ersten Teilnahme an Individual-Europameisterschaften ebenfalls bis ins Viertelfinale. Darin spielte allerdings sein Gegner, der 30 Jahre alte Engländer Rajiv Ouseph (Weltranglistenplatz 21), seine ganze Routine aus: Mit 21:15, 21:13 bezwang die Nummer zwei der Setzliste den neun Jahre jüngeren Weltranglisten-41. aus Deutschland (Setzplatz 8) und sicherte sich damit bereits die vierte Medaille bei Titelkämpfen dieser Art: 2010 und 2016 holte Rajiv Ouseph Bronze, 2014 wurde er sogar Vizeeuropameister. "Ouseph hat sehr stark gespielt. Das war für Fabi sehr schwer zu lösen. Ouseph war sehr stark in der Abwehr. Fabi hat viel probiert im Angriff, ist aber wenig durchgekommen. Daraus können wir lernen", zog Detlef Poste, der Chef-Bundestrainer im Deutschen Badminton-Verband (DBV), unmittelbar nach der Partie ein Fazit. Fabian Roth, der 2013 U19-Europameister im Herreneinzel geworden war, bestritt in Kolding erstmals im Rahmen eines Turniers ein Match gegen den Engländer.

Eine Premiere bedeutete auch die Viertelfinalbegegnung zwischen Jones Ralfy Jansen/Josche Zurwonne (1. BC Wipperfeld/SC Union Lüdinghausen) und den topgesetzten Olympiazweiten von 2012, Mathias Boe/Carsten Mogensen, im Herrendoppel. Die Weltranglistendritten aus Dänemark bewiesen vor heimischem Publikum einmal mehr ihre Klasse und zogen durch einen 21:9, 21:15-Erfolg über die an Position sieben notierten Weltranglisten-29. des DBV ins EM-Halbfinale ein. "Ich hatte viel zu viel Respekt vor ihnen, dabei hatten wir eigentlich nichts zu verlieren. Ich bin ziemlich enttäuscht, dass wir nicht unser bestes Badminton gespielt haben", meinte Jones Ralfy Jansen selbstkritisch. Der 28 Jahre alte Josche Zurwonne fügte hinzu: "Allerdings waren wir im zweiten Satz ziemlich nah an unserer Bestleistung dran.""Das Spiel war in jedem Fall eine gute Erfahrung", so der 24-jährige Jones Ralfy Jansen, der in diesem Jahr wie Fabian Roth erstmals an einer Individual-EM teilnehmen durfte.

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