AirBadminton ist die jüngste Innovation des Badminton-Weltverbands (BWF). 2019 erstmals vorgestellt, bringt das Outdoor-Spiel den Sport aus den Hallen auf Sand, Rasen oder Hartplätze und eröffnet damit neue Möglichkeiten für Breiten- wie Leistungssport. In Baku, Aserbaidschan, wurden nun die ersten offiziellen AirBadminton-Europameisterschaften ausgetragen – mit einem Paukenschlag für Team Deutschland.
Gespielt wurde in der EGP-Arena, einem für die Europameisterschaft umgestalteten Beach-Soccer-Stadion. Auf Sand, unter freiem Himmel und in einer stimmungsvollen Kulisse, wo bereits 2015 die European Games ausgetragen wurden, bekam AirBadminton die Bühne, die diesem jungen Format gerecht wird.
Das deutsche Aufgebot bestand aus Ann-Kathrin Spöri, Linda Efler, Julia Meyer, Florentine Schöffski, Felix Hammes, Fabian Hippold, Brian Holtschke und Thomas Fuchs. In einem neuartigen Teamformat mit vier Disziplinen (Damen-Doppel, Herren-Doppel, Damen-Triple, Herren-Triple) und einem innovativen Zählsystem ging es nicht nur um Technik und Taktik, sondern auch um Nervenstärke und Aufstellungsgeschick.
Bereits in der Vorrunde stellte Deutschland seine Qualitäten unter Beweis. Gegen die Türkei gelang ein souveräner Auftaktsieg (60:41). Im entscheidenden Gruppenspiel gegen Griechenland entwickelte sich ein echter Krimi: Nach drei Spielen lag die deutsche Mannschaft mit 37:45 zurück, ehe Felix Hammes und Brian Holtschke im Herren-Doppel ein furioses Comeback starteten. Beim Stand von 48:56 schien die Partie fast verloren, doch das Duo drehte mit zwölf Punkten in Serie das Match – und führte Deutschland ins Halbfinale.
Am Samstag folgte ein dominanter Auftritt gegen die Niederlande. Alle vier Disziplinen gingen an die deutsche Auswahl, am Ende stand ein klarer 60:39-Erfolg. Im Finale wartete Gastgeber Aserbaidschan, der lautstark von den Fans getragen wurde. Nach einem wackligen Start im Herren-Triple (12:15) fand Deutschland immer besser ins Spiel. Punkt für Punkt baute das Team seinen Vorsprung aus und gewann schließlich mit 60:49 – der historische erste Europameistertitel im AirBadminton war perfekt.
Mit dem Titel sicherte sich Deutschland auch die Qualifikation für den AirBadminton-Weltcup im Dezember in Sharjah, wo die 12 besten Teams aus allen Kontinenten den ersten Weltmeister im AirBadminton ermitteln werden.
Voller Medaillensatz für Deutschland
Doch auch in den anschließenden Individualwettbewerben zeigte sich die Stärke der deutschen Spielerinnen und Spieler. Das Damen-Triple kämpfte sich nach einem Sieg gegen Georgien und einer knappen Niederlage gegen Aserbaidschan in der Gruppenphase ins Viertelfinale. Dort besiegten sie souverän die Bulgarinnen bevor im Halbfinale gegen Frankreich Endstation war. Im Spiel um Platz drei revanchierte sich das Trio jedoch eindrucksvoll für die Gruppenniederlage gegen Aserbaidschan und gewann Bronze mit 3:0 Sätzen. Das Herren-Triple stand nach zwei Siegen in der Gruppe direkt im Halbfinale, besiegte dort Griechenland und hatte im Finale die Chance auf Gold, musste sich letztendlich aber Frankreich geschlagen geben und holte Silber.
Damit kehrt Deutschland mit einem kompletten Medaillensatz aus Baku zurück – ein starkes Signal im Hinblick auf die erste Weltmeisterschaft im Dezember.
Was macht AirBadminton besonders?
Das Spielfeld: 16 x 6 Meter (Doppel/Triple) mit einer 2-Meter-„Dead Zone“ direkt hinter dem Netz, um lange Ballwechsel zu fördern.
Der AirShuttle: Speziell entwickelter Outdoor-Shuttle aus Kunststoff mit höherer Windstabilität, spielbar bis 12 km/h Windstärke.
Beläge: Gespielt wird auf Sand, Rasen oder Hartplatz.
Zählweise im Team-Event: Vier Disziplinen, gespielt wird bis insgesamt 60 Punkte. Ergebnisse aus einer Partie werden in die nächste übernommen – jeder einzelne Punkt zählt für das Gesamtergebnis.
Formate: Einzel, Doppel und Triple. Im Triple gilt: Kein Spieler darf zwei Ballkontakte in Folge haben, was das Spiel besonders taktisch anspruchsvoll macht.
Hier geht es zu den Ergebnissen der Airbadminton EM.
