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"Nur durch Erfahrungen lernen wir weiter"

Florian Winniger fand über seine badmintonbegeisterte Familie bereits früh zum Sport mit dem Federball. Der Erstkontakt, eingeleitet durch die 'Schorndorfer Woche', bei der sich Sportvereine aus Schorndorf in den Sommerferien vorstellen, zog Florian direkt in den Badmintonwahn.

Von Michael Clemens

 

Mit seinem besten Freund fing Florian damals mit dem Badmintonsport an. Heute kann und will er sich Badminton nicht mehr aus dem Leben denken müssen. Für ihn ist es die erste und hoffentlich letzte Sportart, die er betreibt. Da sich Florians Familie seither für den Bundesligisten SG Schorndorf engagiert, ergab sich nur die Frage, wann 'Flo' ebenfalls damit startet. Inwiefern sich Florian in seinem Verein einbringt, und welche Motive ihn dazu antreiben, erschließt sich im folgenden Interview.

Steckbrief: Florian Winniger
Alter: 22
Beruf: Soziologie- und Sportmanagement-Student
Trainerstufe: B-Lizenz Leistungssport
Trainertätigkeit: Vereinstrainer & Verbandstrainer Kaderstützpunkt (Bezirksstützpunkt) Schorndorf
Motto als Trainer: „Jede*r Trainer*in macht einen Unterschied!“
Tipp für Trainer*innen: „Einfach ausprobieren und Erfahrungen sammeln!“
Mit Badminton verbunden: seit 16 Jahren

Wieso ist Badminton die beste Sportart für Dich?
„Badminton ist einfach geil! Der Sport ist abwechslungsreich, immer anders und zusätzlich schnell!“

Wann hast Du mit den Trainertätigkeiten angefangen?
„Bereits mit 15 Jahren durfte ich gemeinsam mit meinem besten Freund eine Hobbygruppe im Heimatverein leiten. Das Training geben wirkte sich nicht nur positiv auf meine Lehrkompetenz aus, sondern auch auf meine eigene Spielerkarriere. Mit dem Beginn des Studiums konnte ich die C-Trainerlizenz und im Jahr 2019 die B-Trainerlizenz erlangen.“

Was hat sich seit Deiner bewussten Trainertätigkeit sowie den Ausbildungen geändert?
„Ich merke, wie ich zunehmend Routine im Training erhalte, zudem konnte ich durch die Trainerausbildung und mein Studium der Trainingswissenschaften ein deutlich klareres Bild der Sportart fassen. Ebenfalls positiv ist zu vermerken, dass mir die Trainertätigkeit Organisationsgeschick lehrte, welches mir im Studium viel hilft.“

Warum bist Du Trainer? Was bedeutet die Tätigkeit für Dich?
„Meine Motivation beruht auf einem Mix aus eigenem erfahrenen Training in der Jugend und die Freude an der Entwicklung von Athlet*innen. Ich möchte einfach etwas zurückgeben!“

Wer hat Dich geprägt als Trainer*in?
„Für mich ist als Spieler und Trainer Benjamin Wahl der prägende Faktor. Ihn zeichnen eine unglaubliche Lockerheit und Coolness aus.“

Gibt es drei Dinge, die Du als Trainer gelernt hast?

  • Geduld im Umgang und Vermittlung
  • Bereits vor dem Studium deutlich organisierter
  • Sporthallen sind ein Raum, um Persönlichkeit ausleben

Was macht Dein Training aus?
„Mein Training zeichnet sich durch spaßiges hartes Arbeiten aus!“

Wie verlaufen bei Dir die ersten zehn Minuten im Kinder- & Jugendtraining?
„Wenn die Athlet*innen in die Halle gekommen sind, bauen sie direkt die Felder auf. Danach starten wir unmittelbar mit dem Aufwärmen. Auf Nachzügler*innen warte ich bewusst nicht.“

Welcher Rat hat Dir in Deiner Trainerlaufbahn am meisten geholfen?
„Einfach machen und ausprobieren! Nur durch Erfahrungen lernen wir weiter!“

Welchen Tipp möchtest du allen Trainer*innen in Badminton-Deutschland mitgeben?
„Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, denn am Ende spielen wir auch nur Badminton!“

Was war Deine emotionalste Erfahrung sowohl als Spieler als auch als Trainer bisher?
„Mein persönliches Highlight war der Aufstieg 2018 in die Regionalliga Südost. Ein Jahr lang gemeinsam zu kämpfen und am Ende im entscheidenden Spiel den fünften Punkt für's Team zu gewinnen, ist einfach Emotion pur!“

Vision Verein Schorndorf

Wie bringst du Dich im Verein ein?
Seit 2017 bin ich Jugendwart & Teamkapitän der zweiten Erwachsenenmannschaft beim Verein SG Schorndorf. Als Jugendwart kümmere ich mich um die Trainingsorganisation, Meldung der Athlet*innen, Hin- & Rückfahrt bei Turnieren, Übernachtungen, Organisation der Grundschulprojekte und die Jugendlichen in den Erwachsenenbereich zu integrieren. Im Posten als Teamkapitän geht es hauptsächlich um die Organisation rund um den Spielbetrieb der jeweiligen Mannschaft. Als ich diese Aufgabe übernahm, war es mir besonders wichtig, diese auf mehrere Mannschaftskameraden zu verteilen, was gut angenommen wurde.“

Was ist das Ziel Eurer Jugendarbeit?
„Derzeit haben wir in der Badmintonabteilung ca. 70-80 Kinder und Jugendliche, die wir unter vier Trainer*innen - ergänzt mit zwei Ersatztrainer*innen - aufteilen. Die Vision unserer Jugendarbeit ist es, die Jugendlichen in den Erwachsenenbetrieb einzubetten. Dazu arbeiten wir weiterhin daran, durch starkes Engagement im Jugendbereich eine gute Basis zu erhalten. Wir sind der Überzeugung, dass nur so eine gesunde Vereinsstruktur erhalten werden kann.“

Inwiefern schränkt Euch Corona derzeit ein?
„Leider muss zum zweiten Mal unser angedachtes Grundschulprojekt aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Weiter fallen derzeit alle Aktivitäten rund um den Spielbetrieb aus, welche immer ein absolutes Highlight im Raum Schorndorf darstellen!“

Szenarien:

Deine neue Trainingsgruppe ist komplett heterogen, wie gehst du mit dieser Situation um?!
„Zuerst würde ich mir beim Einspielen einen Blick über die verschiedenen Leistungsniveaus machen. Danach werden Kleingruppen gebildet, welche durchaus das Durchmischen der verschiedenen Spielniveaus erlaubt.“

Ein Leben ohne Badminton - für Dich vorstellbar?
„Leben ohne Badminton geht gar nicht! Erstens bin ich stark in den Verein integriert, zweitens treffe ich hier den Großteil meines Freundeskreises. Mein Ansatz wäre, mich anderweitig im Verein nützlich zu machen, ob in der Halle oder am Schreibtisch."

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