Matthias Kicklitz (Foto/Archiv: BadmintonPhoto).

Bundesliga

1. BL: Kicklitz wechselt zu Wittorf

Die neue Saison ist noch in weiter Ferne, doch die Planungen laufen bereits auf Hochtouren und die Badminton-Sparte von Blau-Weiß Wittorf Neumünster freut sich sehr, mit Matthias Kicklitz einen starken Neuzugang für die erste Mannschaft in der 1. Badminton-Bundesliga präsentieren zu können.

Von Lennard Jessen

 

Kicklitz spielte neun Jahre lang beim Horner TV (zuletzt in der 2. Bundesliga Nord) und wechselt zur neuen Saison zu Blau-Weiß. Wittorfs neuer Jugendnationalspieler gehört im U19-Jugendbereich zur erweiterten Weltspitze, was seine derzeitigen Platzierungen in der Jugend-Weltrangliste deutlich unterstreichen: Im Herreneinzel steht Kicklitz auf Rang acht, im Mixed an der Seite von Thuc Phuong Nguyen (Horner TV) belegt Wittorfs Neuzugang Platz 15. Im Interview mit Lennard Jessen, Pressewart der Badminton-Abteilung von Blau-Weiß, spricht Kicklitz u.a. über seinen Wechsel zu Wittorf, seine bisherigen Erfolge und das aktuelle Training.

Hallo, Matthias. Super, dass du die Zeit für ein Interview hast. Fangen wir gleich mal an: Wie lange spielst du Badminton, wie bist du dazu gekommen und was fasziniert dich an diesem Sport?
Klar, kein Problem. Gerne. Angefangen bin ich mit fünf Jahren. Dazu gekommen bin ich durch meine Eltern, die beide ebenfalls Badminton spielen. Mich faszinieren besonders die taktischen und technischen Elemente des Spiels. Dabei fühle ich mich sehr wohl und der Sport bietet auch im Team sehr viel.

Welche Vereine hast du bisher durchlaufen? In welchen Ligen spielst du?
Angefangen habe ich beim Büchen-Siebeneichener-Sportverein (BSSV) und bin vor neun Jahren dann zum Hamburg-Horner TV gewechselt. Dort spielte ich in der vergangenen Saison in der 2. Badminton-Bundesliga Nord und habe u.a. in neun Einsätzen im Herreneinzel achtmal gewonnen.

Du hast auf deiner Instagram-Seite aktuell rund 3.350 Follower. Dort ist neben einer deutschen auch eine dänische Flagge abgebildet. Was hat es damit auf sich?
Ja, genau. Ich habe eine dänische Mutter und einen deutschen Vater und besitze beide Staatsbürgerschaften. Außerdem spreche ich beide Sprachen fließend, da ich zweisprachig aufgewachsen bin. Geboren bin ich in Gentofte in Dänemark, spiele aber seit Beginn schon unter deutscher Flagge und damit auch für den Deutschen Badminton Verband bzw. die Deutsche Badminton-Jugend-Nationalmannschaft.

Du spielst nun ab kommender Saison für Wittorf. Was erhoffst du dir von dem Wechsel und wie gefällt dir das Umfeld?
Ich freue mich sehr auf Spiele auf hohem Niveau in der 1. Bundesliga. Ich kenne mehrere Wittorfer und trainiere regelmäßig mit Lucas Bednorsch (Anmerkung der Redaktion: Bednorsch verlässt Blau-Weiß und spielt ab kommender Saison für VfB SC Peine in der 2. Bundesliga Nord) und Sebastian Schöttler hier am Hamburger Olympiastützpunkt. Außerdem ist Wittorf für ein gutes Teamspirit und starke Gemeinschaft bekannt, was mir auch sehr wichtig ist und mich bei meiner Entscheidung beeinflusst hat.

Du hast bereits viele Erfolge in deiner bisherigen Karriere vorzuweisen. Was waren bisher deine größten Erfolge in deiner jungen Karriere?
Mit der Deutschen Badminton-Jugendnationalmannschaft haben ich mehrmals an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen. Sowohl in der Altersklasse U17 als auch in der U19 habe ich mit der Mannschaft jeweils die Bronze-Medaille bei Team-Europameisterschaften geholt. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften U19 habe ich im vergangenen Jahr durch meine Siege im Herreneinzel, Herrendoppel und Mixed ein tolles Triple feiern können. Außerdem habe ich in der U19 bisher sieben internationale Siege geholt.

Derzeit ist nicht nur der Sport durch die Entwicklung des Corona-Virus stark eingeschränkt. Wie bist du bisher mit dem Training zurechtgekommen?
Mir tat die Pause ganz gut, besonders da im Februar und März sehr viele Turniere anstanden und ich so neue Kraft tanken konnte. Ich gehe u.a. viel laufen, fahre Rennrad und mache Krafttraining sowie Stabilisationsübungen. Im technisch-taktischen Bereich konnte ich etwas weniger machen.

Du hast bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft O19 in Bielefeld den topgesetzten Kai Schäfer im Achtelfinale geschlagen und bist in das Viertelfinale eingezogen. Wie war das Spiel für dich?
Ich glaube, dass es das beste Spiel war, was ich jemals gemacht habe. Als ich die Auslosung gesehen hatte, war ich bis in die Haarspitzen motiviert. Ich wusste, wenn ich gut spiele, dass da etwas gehen kann. Für kommendes Jahr möchte ich mindestens eine Medaille im Herreneinzel bei den Deutschen Meisterschaften O19 holen.

Du spielst sowohl Einzel als auch Mixed. Welche Disziplin gefällt dir besser und warum?
Ich spiele am liebsten Einzel und mag das Training dafür etwas lieber.

Was sind deine langfristigen Ziele sowohl national als auch international?
Sowohl im Herreneinzel als auch mit der Mannschaft möchte ich Deutscher Meister werden. Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 möchte ich Gold für Deutschland holen. In der Weltrangliste der Herren möchte ich mich im Herreneinzel bis ca. Mitte 2022 nach meinem anstehenden Wechsel aus der Jugend bis in die TOP 100 vorgearbeitet haben.

Welches Ziel strebst du mit Wittorf kommende Saison an?
Ich denke, dass es realistisch ist zu sagen, wenn wir in die Play-Offs wollen. Dies hatte das Team bereits vergangene Saison erreicht, konnte nur leider durch die coronabedingte Absage diverser Events nicht daran teilnehmen. Das wollen wir nun nachholen im kommenden Jahr.

Worauf freust du dich in Wittorf ganz besonders?
Ich freue mich besonders darauf, meine ersten Spiele in der 1. Badminton-Bundesliga zu haben. Außerdem natürlich auch auf die meine neue Mannschaft und die vielen neuen Bekanntschaften.

Du trainierst am gemeinsamen Olympiastützpunkt von Hamburg und Schleswig-Holstein in Hamburg (Alter Teichweg). Wie schaffst du es, Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bekommen? Wie oft trainierst du pro Woche?
Ich trainiere rund elfmal pro Woche, darunter drei bis vier Kraft- und sieben Feldeinheiten. Die Koordination von Schule und Leistungssport wird durch den Olympiastützpunkt gut unterstützt: Wir haben z.B. alle IPads bekommen und stehen in regelmäßigen Meetings mit der Schule, auch wenn wir z.B. gerade auf Wettkämpfen sind. Mein Abitur werde ich voraussichtlich im kommenden Jahr ablegen. Danach plane ich, an den Badminton-Olympiastützpunkt für das Einzel nach Mülheim/Ruhr zu gehen. Ggf. werde ich später ein Studium aufnehmen. Das ist derzeit aber nur eine Idee und muss sich erstmal alles nach einer Eingewöhnungsphase zeigen und genauer ergeben.

Das Interview führte Lennard Jessen für die Badminton-Abteilung von Blau-Weiß Wittorf Neumünster e.V.

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